Im Zweifel lieber auflegen!
Präventionskampagne gegen Telefonbetrug
„Mir könnte so etwas nie passieren!“
Denken Sie das auch, wenn Sie beim Zeitungslesen wieder einmal auf einen Artikel zum Thema „Betrug“ stoßen?
Es war im Jahr 1906 als sich ein arbeitsloser Schuster als Hauptmann verkleidete und das Rathaus von Köpenick besetzte. Dann türmte er mit der Stadtkasse und blamierte so Preußens stolze Armee bis auf die Knochen. Wilhelm Voigt und seine Tat gingen daraufhin als Legende des Hauptmanns von Köpenick in die (Literatur-)Geschichte ein.
Man könnte also die etwas kühne Behauptung aufstellen, dass dieser Fall der erste dokumentierte Fall eines falschen Polizeibeamten gewesen sein könnte.
Telefonbetrug, Enkeltrick, Abzocke am Geldautomat, Romance Scaming – also die moderne Form des Heiratsschwindels über das Internet, falscher Polizeibeamter - die Betrugsformen sind vielfältig, es kann im Grunde jeden treffen.
Häufig werden ältere Menschen Opfer solcher Betrügereien und verlieren dabei nicht selten ihr ganzes Hab und Gut.
Daher ist es besonders wichtig, die Bevölkerung über diese Betrugsformen aufzuklären, sie zu informieren, zu sensibilisieren. Und genau das war das Ziel einer Veranstaltung im Haus an der Walk, dem Seniorentreff in Öhringen. Und wie wichtig dieses Thema ist zeigte sich schon an der Gästeliste: Oberbürgermeister Thilo Michler, Polizeipräsident Hans Becker, Landrat Dr. Matthias Neth und als musikalische Umrahmung das Kammerensemble des Landespolizeiorchesters das mit dem Banditen-Galopp von Johann Strauss gleich den richtigen Ton fand.
Und auch die Zahlen sprechen für sich: in den Jahren 2017/2018 gab es rund 1800 Fälle von Telefonbetrug, das entspricht einer Zunahme um 120%. Und auch, wenn die Betrüger „nur“ in einem Prozent erfolgreich waren entstand doch ein Schaden von 400.000€.
Was dieser Verlust für die Betroffenen bedeutet kann man sich dabei kaum vorstellen.
Beim Polizeipräsidium Heilbronn wurde nun ein Präventionskonzept Telefonbetrug entwickelt, mit dem Ziel, den Betrügern ihr Geschäft zu erschweren. Der Erste Kriminalhauptkommissar Jörg Hachenberg, der auch der Geschäftsführer unseres Vereins ist, stellte die Eckpunkte des Konzepts in Öhringen vor. Hierzu zählen beispielsweise der enge Kontakt und Austausch mit Pflegediensten, Banken und Taxifahrern, Vorträge bei Seniorenveranstaltungen oder Informationsständen bei Veranstaltungen wie der BuGa.
Einen weiteren Baustein des Konzeptes konnten die Gäste in Öhringen gleich live erleben: das Seniorentheater „Hallo Oma, ich brauche Geld“. Zwei Schauspieler der Gruppe „dieTheaterExperten“ aus Ludwigsburg zeigten in ihrer Darstellung sehr anschaulich, wie gewieft die Betrüger bei ihren Anrufen vorgehen, wie die Opfer in ein Gespräch verwickelt werden und am Ende alle Informationen preis geben, die der Anrufer braucht um an das Geld der zumeist älteren Opfer zu kommen.
Doch wie kann man sich letztendlich vor diesen Betrügern schützen?
Kriminalrätin Sibylle Schieck, Leiterin der Kriminalinspektion 3 und zuständig für Betrugsdelikte beim Polizeipräsidium Heilbronn, hatte zum Abschluss noch ein paar ganz konkrete Tipps für die anwesenden Gäste parat:
– Trauen Sie Ihrem Bauchgefühl.
– Immer nachfragen, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.
– Bei Zweifeln sofort auflegen.
– Solche Anrufe immer der Polizei melden.
– Scheuen Sie sich nicht, die 110 zu wählen.
– Keine falsche Scham – es kann wirklich jeden treffen.
Wenn Sie Interesse an einer Präventionsveranstaltung zum Thema Telefonbetrug haben,
sei es in der Gemeinde, im Verein, einfach für interessierte Seniorinnen und Senioren sowie Multiplikatoren, dann wenden Sie sich bitte an den Geschäftsführer unseres Verein Jörg Hachenberg.
Tel.: 07940-940330 / -940303
heilbronn.pp.praevention.kuen@polizei.bwl.de
Falsche Polizeibeamte geschnappt!
Das Polizeipräsidium Heilbronn konnte mehrere Mitglieder einer Trickbetrügerbande verhaften, die sich als falsche Polizisten ausgegeben haben.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung der Polizei dazu:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110971/4195956