Präventionsarbeit

Präventionsarbeit bei der Polizei

Straftaten, Verkehrsunfälle und damit verbundene Schäden zu verhindern ist besser, als später mit hohem Aufwand Strafverfolgung zu betreiben. Aus diesem Grund ist die Präventionsarbeit eine so wichtige Aufgabe der Polizei.

Der Erste Kriminalhauptkommissar Jörg Hachenberg ist nicht nur Geschäftsführer unseres Vereins „Sicher im Hohenlohekreis“, sondern hauptberuflich Mitarbeiter im Referat Prävention beim Polizeipräsidium Heilbronn. In dieser Funktion leitet er die Außenstelle in Künzelsau, die viele sicher als den „blauen Würfel“ direkt an der B19 kennen werden.

 

Haben Sie sich auch schon oft gefragt, was sich hinter den Mauern des blauen Gebäudes befindet? Dann sollten Sie unbedingt folgenden Artikel der Heilbronner Stimme lesen!

 

Sicherheit geht vor HOHENLOHE Außenstelle in Künzelsau des Polizeipräsidiums leistet unermüdlich Präventionsarbeit

Von unserem Redakteur Armin Rößler

 

Unfälle verhindern, Straftaten vermeiden, dafür sorgen, dass Menschen nicht zu Opfern werden – das sind die Aufgaben des Referats Prävention im Polizeipräsidium Heilbronn „Wir haben jeden zwölften Einwohner im Hohenlohekreis erreicht“, sagt Referatsleiterin Lisa-Maria Klesse über die Arbeit der Außenstelle Künzelsau im Jahr 2019. An den insgesamt 355 Veranstaltungen haben 8979 Personen teilgenommen. Das Spektrum reicht vom Verkehrstraining im Kindergarten bis hin zur Aufklärungsarbeit bei Senioren, was die neusten Telefonbetrugsmaschen angeht.

Blauer Würfel Natürlich lässt sich der Erfolg von Präventionsarbeit immer schwer messen. Trotzdem dürfen sich die Verantwortlichen darüber freuen, dass zum Beispiel die vor einigen Jahren noch sehr hohen Zahlen an Wohnungseinbrüchen mittlerweile abgeflacht sind. Die sind im Hohenlohekreis von 99 Fällen (2017) auf 36 (2019) zurückgegangen. Jörg Hachenberg, Leiter der Künzelsauer Außenstelle, verweist auf den Ausstellungsraum im „Blauen Würfel“, dem Gebäude der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in der Schillerstraße 7. In diesem befinden sich zahlreiche Musterbeispiele für zeitgemäße Sicherungstechnik.

Hier oder direkt bei den Menschen vor Ort bieten die Beamten eine Beratung an, wie man sein Eigenheim am besten vor Einbrechern schützen kann. „Das ist heute nicht mehr der große Kostenbetreiber“, sagt Hachenberg, zumal es auch Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gebe. Dass das etwas bringt, belegt Harald Pfeifer, stellvertretender Leiter des Heilbronner Referats, mit Zahlen: Im Jahr 2019 seien im gesamten Polizeipräsidium 46 Prozent aller Wohnungseinbrüche „im Versuchsstadium stecken geblieben“.

Erste Ansprechpartnerin im Hohenlohekreis für alle, die einen Beratungstermin vereinbaren wollen oder andere Anliegen haben, ist Silke Schmuck, die die Geschäftsstelle organisiert.

Zu den Schwerpunkten der Arbeit zählt aber auch die Verkehrsunfallprävention, um die sich Stefan Leuz, Klaus Kempf und Gerhard Wolpert kümmern. In reinen Zahlen liest sich das so: 2019 haben im Hohenlohekreis 1059 Kinder aus 59 Schulklassen die Radfahrausbildung absolviert, 2001 Kinder haben in 118 Kindergärten und Schulen an Verkehrstrainings teilgenommen. Mit einer Radhelmkampagne will man erreichen, dass Kinder sich besser vor Unfällen schützen. Die Zielgruppe erreicht man darüber hinaus mit pädagogischen Theaterstücken, die spielerisch das richtige Verhalten im Straßenverkehr zeigen. Mit dieser Art von Infotainment geht man auch an ältere Generationen. Vor rechtem oder religiösem Extremismus warnt das Theater „Achtung“ auf der emotionalen Schiene. Telefonbetrug und Enkeltrick werden mit „Hallo Oma, ich brauch Geld“ anschaulich gemacht. „Da waren die Hallen im Hohenlohekreis immer voll“, bedauert Jörg Hachenberg, dass derartige Aktionen in Corona-Zeiten nicht möglich sind.

An Kinder wendet sich die Präventionsarbeit zudem unter dem Schlagwort Mediengefahren. „Damit kann man gar nicht früh genug anfangen“, sagt Stefan Leuz zum Themenkomplex Internet, Hinterlassen persönlicher Daten und Handy. Junge Autofahrer will man mit Vorträgen über die Gefahren von zu hoher Geschwindigkeit, Ablenkung am Steuer, Drogen und Alkohol informieren.

Konfliktbereit Die Beratungsstelle greift auch ganz neue Themen auf. Mit „Sicherheit in Behörden“ schult man Mitarbeiter in öffentlichen Einrichtungen. „Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Übergriffe“, berichtet Lisa-Maria Klesse von „konfliktbereiten Bürgern“, die mit aggressivem Auftreten die Mitarbeiter einschüchtern. Laut Jörg Hachenberg bietet man „eine gesunde Mischung aus Selbstbehauptung und Selbstverteidigung“, das Angebot werde überraschend gut angenommen. Sehr aktiv ist auch der Verein „Sicher im Hohenlohekreis“, der nicht nur seit 2019 den Zivilcourage-Preis verleiht, sondern sich auch als Netzwerker versteht, um alle Akteure an einen Tisch zu bringen.

 

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